Leyla Zana
Leyla Zana (* 3. Mai
1961 bei Bahçe,
Diyarbakir, Türkei) ist
eine kurdische
Politikerin und
Menschenrechtsaktivistin.
Leyla Zana wurde mit 14
Jahren mit dem 20 Jahre
älteren Bürgermeister
von Diyarbakir, Mehdi
Zana, verheiratet. Ihr
Mann engagierte sich für
die Rechte der Kurden
und wurde 1980
inhaftiert. In der Folge
lernte Leyla Zana lesen,
schreiben und die
türkische Sprache. Sie
gründete eine
Selbsthilfegruppe für
Frauen inhaftierter
Männer und wurde
Journalistin. 1988
verhaftete und folterte
man Leyla Zana.
1991 wurde Leyla Zana
mit Hatip Dicle, Orhan
Doğan und Selim Sadak
auf der SHP-Wahlliste in
das türkische Parlament
gewählt. Bei ihrem
Amtseid am 6. November
1991 trug Leyla Zana ein
Band in den
traditionellen
kurdischen Farben Gelb,
Grün und Rot um den
Kopf. Den Loyalitätseid
schwor sie, so wie es
das Gesetz verlangt, auf
Türkisch, dann aber
fügte sie auf Kurdisch
hinzu: "Ich werde mich
dafür einsetzen, dass
das kurdische und das
türkische Volk zusammen
in einem demokratischen
Rahmen leben können."
Die Partei wurde
verboten, am 2. März
1994 wurde die
parlamentarische
Immunität Leyla Zanas
und sechs ihrer Kollegen
aufgehoben. Das
Parlament feierte die
Entscheidung mit
Standing Ovations.
Wegen ihres Verhaltens
bei der Angelobung und
späterer Reden und
Schriften zur
Verteidigung der
kurdischen Rechte
forderte der
Staatsanwalt die
Todesstrafe. Das Gericht
verurteilte Leyla Zana
und ihre Kollegen im
Dezember 1994 wegen
Landesverrats und
Unterstützung einer
terroristischen
Organisation [1] zu 15
Jahren Haft. 1998 wurde
ihre Strafe um 2 Jahre
erhöht.
Im Juni 2002 verurteilte
der Europäische
Gerichtshof für
Menschenrechte das
Vorgehen der türkischen
Behörden und sprach
Leyla eine Entschädigung
von 50.000 Euro zu.
Wegen ihrer
EU-Ambitionen lenkte die
Türkei im Frühjahr 2003
ein und nahm das
Verfahren wieder auf.
Seither wurde die
Verhandlung immer wieder
vertagt, Leyla Zana
wartet immer noch auf
einen fairen Prozess.
Am 21. April 2004
bestätigte das
Staatssicherheitsgericht
in Ankara die Urteile
gegen Leyla Zana, Hatip
Dicle, Orhan Dogan und
Selim Sadak, so dass es
zunächst so aussah, als
müssten sie auch den
Rest ihrer 15-jährigen
Haftstrafe absitzen. Das
Urteil löste heftige
Proteste u.a. der
Europäischen Union aus.
Der Sprecher von
EU-Erweiterungskommissar
Günter Verheugen sprach
angesichts der
EU-Aspirationen der
Türkei, dass das Urteil
nicht im Einklang mit
den erforderlichen
EU-Kriterien sei. Am 9.
Juni 2004 ordnete das
Oberste Gericht die
vorläufige Freilassung
von Leyla Zana und den
drei mit ihr
Verurteilten an, obwohl
erst am 8. Juli 2004
über das weitere
Verfahren entschieden
werden sollte. Nach dem
Verlassen des
Gefängnisses wurde Leyla
Zana von einer großen
Menschenmenge gefeiert,
die Freilassung wurde
allgemein begrüßt, auch
von der türkischen
Regierung. Seit ihrer
Freilassung bemühte sie
sich um die Gründung
einer neuen Partei,
nämlich der DTP, die
Oktober 2005 gegründet
wurde.